Gemeinsam gegen weibliche Genitalverstümmelung
Anlässlich des Internationalen Tags gegen weibliche Genitalverstümmelung macht sich die CDU-Landtagsfraktion für eine bessere Versorgung der betroffenen Mädchen und Frauen sowie eine Stärkung niederschwelliger Beratungsangebote stark.
„Jede Genitalverstümmelung ist ein grausames Werk, unter dessen Folgen die betroffenen Mädchen und Frauen teilweise ihr ganzes Leben leiden müssen. Unter dem Vorwand spiritueller Reinheit oder wegen besserer Chancen auf dem Heiratsmarkt erleiden Betroffene unvorstellbare seelische und körperliche Schmerzen. Hinzukommen Angst und Scham, über das Erlebte zu sprechen, sowie die Ungewissheit, wo Hilfe zu finden ist. Es ist unsere tiefe Verpflichtung, den Betroffenen zu helfen und ihnen die bestmögliche medizinische Versorgung und psychologische Betreuung zu bieten“, sagte die frauenpolitische Sprecherin Isabell Huber.
Dr. Michael Preusch, der gesundheitspolitische Sprecher der Fraktion ergänzte: „Die Verstümmelungen sind nicht nur während des Eingriffs schmerzhaft, sondern führen zu einer lebenslangen Beeinträchtigung des gesundheitlichen und seelischen Wohlbefindens.“
Huber: „Politik und Gesellschaft in Deutschland treten Genitalverstümmelungen deshalb bereits seit Jahren entschieden entgegen. Ein großer Erfolg war die Einführung der Strafbarkeit der Genitalverstümmelung. Durchgreifende Erfolge hat auch sie freilich nicht gebracht. Eine der großen Herausforderungen bleibt es angesichts dessen, Prävention auszubauen und vorhandene Unterstützungsangebote bekannter zu machen, um Betroffene zu schützen und zu unterstützen.“
Anlässlich des Internationalen Tags gegen weibliche Genitalverstümmelung werden die beiden Abgeordneten deshalb die Landesregierung um eine Stellungnahme zu verschiedenen Fragen in Zusammenhang mit weiblichen Genitalverstümmelungen bitten. Damit soll die aktuelle Situation in Baden-Württemberg erhoben und Handlungspotenziale für die Zukunft ermittelt werden. Ein wichtiger Bereich ist insoweit aus Sicht der Abgeordneten die Aufklärung und Sensibilisierung der maßgeblichen Akteure im Gesundheits- und Sozialbereich.
Hintergrund:
Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind weltweit über 200 Millionen Mädchen und Frauen von weiblicher Genitalverstümmelung betroffen. Dabei werden die Klitoris und Schamlippen entweder teilweise oder komplett entfernt, meist ohne Narkose und unter schlechten hygienischen Bedingungen. Vier Millionen Mädchen sind jährlich gefährdet, Opfer einer Beschneidung zu werden. Laut Bundesfamilienministerium waren 2020 rund 67.000 Frauen und Mädchen in Deutschland betroffen. Weibliche Genitalverstümmelung stellt eine Menschenrechtsverletzung dar, die im Falle minderjähriger Kinder mit einem Sorgerechtsmissbrauch einhergeht und im Falle weiblicher Genitalbeschneidung auch ein Verbrechen ist.