Diskussion beim Bezirksarbeitskreis Neuenstadt des Evangelischen Bauernwerks

„Mensch, Biene – Landwirtschaft zwischen Naturschutz und Ertrag“

Unter dem Titel „Mensch, Biene – Landwirtschaft zwischen Naturschutz und Ertrag“ veranstaltete der Bezirksarbeitskreis Neuenstadt des Evangelischen Bauernwerks einen Informationsabend, an dem die CDU-Landtagsabgeordnete Isabell Huber und der Hohenheimer Professor Dr. Johannes Steidle der Frage nachgingen, ob sich Landwirtschaft und Naturschutz ausschließen.

Die CDU-Landtagsabgeordnete erläuterte in Ihrem Vortrag gegenüber den über 100 Landwirten, Naturschutz-Vertretern und Interessierten, die in der Gemeindehalle in Hardthausen-Gochsen zusammengekommen waren, die Inhalte und das Verfahren des Volksbegehrens sowie erste Eindrücke bzgl. der Konkretisierung des Eckpunktepapiers am Runden Tisch. Huber: „Das Ziel dieser Gespräche mit rund 30 Vertretern aus Politik, Naturschutz und Landwirtschaft ist es, einen politischen Rahmen mit breitem Konsens zu entwickeln. Dabei muss allen Beteiligten klar sein, dass sich bei Kompromissen beide Seiten bewegen müssen. Ich bin wirklich froh, dass alle Beteiligten, also auch die Landwirtschaft, die zweifelsohne zu einer Lösung gehört, an der gemeinsamen Sache arbeiten und hoffentlich der neue Gesetzesentwurf bis Mitte Dezember feststeht und von allen Seiten getragen wird“

Der Hohenheimer Professor Dr. Johannes Steidle stellte in seinem Vortrag verschiedene Studien zum Rückgang der Artenvielfalt vor und beschrieb den Naturschutz als Schutz von Kulturlandschaft, die Landwirtschaft geschaffen hat. Steidle: „Ich sehe den Zwiespalt, mit dem Landwirte tagtäglich umgehen müssen. Dabei ist es eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die Artenvielfalt auf landwirtschaftlichen Flächen zu steigern. Die Gesellschaft, die Politik und die Landwirtschaft stehen hier gemeinsam in der Verantwortung und ich appelliere an die Politik, entsprechende Rahmenbedingungen zu schaffen, um dieses gesamtgesellschaftliche Problem in den Griff zu bekommen. Dabei macht mir das Eckpunktepapier Hoffnung.“

Im Anschluss an die beiden Vorträge leitete ein Statement des Landwirts Tobias Heiß in die Diskussion über. Heiß:“ Ich versuche, möglichst naturverträglich zu arbeiten, um mit dem Zwiespalt zwischen Naturschutz und Ertrag umzugehen.“

In den Wortmeldungen zu der von Melanie Burkhardt vom Bauernwerk moderierten Diskussion kam heraus, dass sich die Landwirtschaft allein gelassen fühlt. Viele Landwirte führen bereits Naturschutzmaßnahmen durch und setzen sich für Artenvielfalt ein. Die Idee, Naturschutz als zusätzliches Standbein zu etablieren, wurde befürwortet. Allerdings braucht es dazu auch eine praxisorientierte Gesetzgebung und Rückhalt in der Gesellschaft. Diesem Dialog steht die Landwirtschaft offen gegenüber.

„Die Veranstaltung war sehr bereichernd für mich und ich begrüße den konstruktiven Dialog, der jetzt entstanden ist und der unbedingt beibehalten werden muss. Ganz klar sehe ich die Verantwortung für Artenschutz bei allen Akteuren. Nur wenn Politik, Industrie, Landwirtschaft und Gesellschaft zusammenarbeiten, können wir etwas erreichen“, zog Isabell Huber am Ende der Veranstaltung ihr Fazit.